Das Leitz Telyt 5,6/560mm

Nach meinem Umstieg auf digitale Spiegelreflexkameras stand sogleich die Frage nach einem guten Teleobjektiv im Raum.
Meine ersten Versuche in diese Richtung sollten mit einem Sigma 50-500mm geschehen. Zeitgleich konnte ich ein recht altes 6,3/500 mm Tele-Reflexagar günstig erwerben. Zu meinem Test gesellte sich dann noch ein Canon 100-400mm Zoom-Objektiv eines Freundes.
Die Testergebnisse waren eindeutig, am schärfsten bildete das Canon ab, dann folgte das Reflexagar und am schlechtesten stellte sich das Sigma dar, welches ich daraufhin sogleich wieder abgegeben habe.
Damit will ich nun aber nicht sagen, dass die Sigma generell nicht so scharf abbilden. Vermutlich hatte ich lediglich ein Objektiv mit nicht so guten Abbildungseigenschaften erwischt, was ja bei einer gewissen Serienstreuung durchaus denkbar ist.
Das Reflexagar war leider sehr unhandlich zu bedienen und die Arbeit damit machte wenig Freude. Das Fokussieren ging aufgrund der Anordnung des Fokussierringes nur schwer von der Hand.
In der Praxis, also beim Filmen draußen im Feld, wo meistens alles schnell gehen muss, erwies es sich als wenig brauchbar.
Zwischenzeitlich konnte ich dann ein Canon 4/500mm eines Freundes testen und war von den Abbildungseigenschaften des Objektives begeistert, allerdings nicht von dem Preis. Es war mir doch einiges zu teuer und so ging die Suche nach einem brauchbaren Tele weiter.

Zufällig bekam ich dann ein betagtes Objektiv von Leitz, ein  5,6/560mm mit einem weiteren 5,6/400mm Objektivkopf angeboten.
Der Preis stimmte ebenso wie die Abbildungsqualitäten dieser Linsen und so habe ich sofort zugegriffen.

 


Das 5,6/560mm Objektiv mit angestzter 7D

 


Hier ist die gleiche Kombination mit dem 5,6/400mm Objektivkopf zu sehen.

Die ersten Tests waren sehr erfolgversprechend, die Handhabung gefiel mir extrem gut. Im Besonderen liegt mir das Fokussieren mittels des großen Rades oberhalb des Griffes. Damit kann exakt die Schärfe eingestellt oder verlagert werden.
Allerdings empfand ich den Griff des Objektives als störend, denn er kollidierte schon mal mit dem Stativ beim Neigen.
Da ich nicht vorhabe das Objektiv wieder abzugeben, habe ich kurzentschlossen den Griff abgesägt. Auch wenn ich anfangs ein komisches Gefühl dabei hatte, bereut habe ich es nicht.

Erste Test mit diesem Objektiv können hier und hier begutachtet werden.

 


 


Das Objektiv ohne Griff, dafür aber mit stabilisierender Objektivbrücke.

Im Eigenbau habe ich eine sogenannte Objektivbrücke, die an zwei Stellen am Objektiv angeschraubt wird, gebastelt. Diese soll Vibrationen des Objektivs unterdrücken helfen, denn ohne diese Brücke vibriert das Objektiv bei Berührungen kurzzeitig. Dadurch sind zum Beispiel die ersten 1 - 2 Sekunden der Videoaufnahmen durch das Betätigen des Auslösers immer verwackelt. Da das Objektiv zwei Anschlußmöglichkeiten für ein Stativ besitzt (einmal wie auf den Fotos zu sehen und einmal zwischen Griff und Kamera), habe ich eine stabile Schiene gebastelt, die an beiden Seiten angeschraubt wird. Die gesamte Konstruktion wird dadurch merklich stabiler und die Vibrationen reduziert.

 


 

Hier folgt ein weiterer Test mit dem umgebauten 560er Telyt an der 7D.

 


 

Heute hatte ich Gelegenheit das 5,6/560mm Objektiv in Verbindung mit meinem Eigenbau-Autostativ zu testen.

Dazu bin ich ins Ochsenmoor (südlich des Dümmers) gefahren.
Leider hatte ich nur 1 Stunde Zeit, musste daher filmen was mir vors Objektiv kam und konnte mich an keinem Standort länger aufhalten. So konnte ich am Ende meiner Tour an dem Storchennest nicht warten, bis ein Altvogel zum Füttern kam.
Auch dem Nest des Fischadlers konnte ich mich aus Zeitgründen nicht weiter nähern, für das 560er war die Entfernung aber zu groß, trotz des Cropfaktors der 7D.

Alles in allem bin ich mit den Testaufnahmen sehr zufrieden, auch wenn einige Aufnahmen verwackelt waren.
Das lag aber nicht etwa an meiner Konstruktion, sondern an dem Auto. Im Ochsenmoor stehen kaum Bäume, daher kann der dort wehende Wind das Auto leicht zum Wackeln bringen. Ein Problem, was das Filmen aus dem Auto nun mal so mit sich bringt und nur durch Stützen unter dem Auto zu beseitigen wäre.

Wie schon geschrieben handelt es sich bei dem folgenden Video lediglich um Testaufnahmen und nicht etwa um eine Dokumentation über das Ochsenmoor.